Interview mit Robert Basic

Ich habe heute die Ehre Robert Basic zu interviewen 😉

Yannick Eckl: Hallo Robert, danke das du Zeit für ein kleines Interview hast!

Robert Basic: Gern geschehen

Yannick Eckl: Du bist ja eine Art „Vorbild“ für Blogger, viele kennen deinen Namen. Ist dir das wichtig, genießt du das?

Robert Basic: Business = ja logisch
Privat = unbedeutend, da kommt es auf echte Gespräche an! Es ist allerdings
schwer, das Blog hinsichtlich Privat und Business zu trennen, da ich es konsequent mische.

Yannick Eckl: Auf Basicthinking berichtest du zur Zeit über den neuen Dienst, twitter – meist im negativen Sinne. Was stört dich so an twitter?

Robert Basic: Im negativen Sinne? Ich dachte, ich wäre viel zu positiv. Ich halte TWitter für eine konsequente Weiterentwicklung des simplen Ansatzes, der sich Bloggen nennt. Bei Twitter kann man wunderbar, knackig kurze Texte schreiben. Und sich damit noch enger mit anderen austauschen.

Yannick Eckl: Naja, der neueste Beitrag „warum Twitter sch… ist?“ sagt durchaus anderes.

Robert Basic: Exzesse hinsichtlich des Entblätterns der privaten Lebensgewohnheiten sind nicht mein Ding, aber jedem das seine….

Och der ist wie meistens scherzhaft gemeint
für Quereinsteiger mag mein Bog nicht leicht zu lesen sein, da man mich nicht kennt, wenn man neu reinkommt.
Das sieht man erst mit der Zeit, dass ich ein umgänglicher, fröhlicher Blogger bin, der nicht alles so heiß ist, wie er es sagt.

Yannick Eckl: Das macht deinen Blog gerade lesenswert – wo mir was neues einfällt – gibt es etwas wie ein „Geheimrezept“ für Blogger? Dich fragen doch sicherlich viele, wie du deinen Blog nach oben gebracht hast.

Robert Basic: Es ist selten einer so beknackt wie meiner einer mit Vollgas loszubloggen, ohne links und rechts zu schauen. Die meisten turnt das Vielbloggen ab, die anderen die Grammatik, wiederum andere die häufigen kurzkommentierten Links auf andere (manche bevorzugen Deep Thought Blogging:)
Also fallen viele auf dem Weg meines Blogger-Daseins als Leser wieder vom Schnellzug. Was soll ich also anderen Bloggern sagen? Dass sie nicht links und rechts schauen sollen, 20 Beiträge am Tag verfassen sollen und dann darauf hoffen, gelesen zu werden? JEder muss seinen Weg finden. Blogs = Abbilder der Person. Ich bin ich, Du bist Du, Ihr seid Ihr.

Yannick Eckl: Qualität vor Quantität?

Robert Basic: Definiere Qualtität kurz für dich.

Yannick Eckl: Qualität in dem speziellen Fall im Sinne von „sinnvoll“, „informationsreich“…

Robert Basic: Ich definiere Qualität etwas anders als man es gewohnt ist zu definieren.

Yannick Eckl: Wie?

Robert Basic: Für mich ist Qualität = hinter dem, was man auf dem Blog macht, 100% dahinterzustehen. Dann kann man auch als Extremblogger seinen ÜPlatz finden.
Das hat mit reiner Inhaltsqualität und Inhaltsquanten nix zu tun zunächst.

Yannick Eckl: Sollte das nicht eigentlich „Blogscher-Standard“ sein, dass man hinter dem steht was man bloggt?

Robert Basic: Standards… da wir keine Blog-DIN Norm haben, erübrigt sich die Frage nach dem Standard. Zu zahlreich sind die unterschiedlichsten Blog-Nutungsformen, um das mit einem Oberbegriff wie Authentizitä zu vernageln.

Yannick Eckl: Gut, es mag stimmen das es keine Norm gibt, wäre ja sonst auch langweilig. Doch ein paar „Richtlinien“, wie diese sollten doch jedem bekannt sein – dem Blogger selbst, der Sachen bloggt, hinter denen er nicht steht, bringt es doch auch nichts.

Robert Basic: Ich weiß wirklich nicht, ob alle Blogger, die was auf ihrem Blog verlauten lassen, wirklich hinter dem stehen, was sie sagen. UNd dennoch gern gelesen werden.

Yannick Eckl: Okay, ich kann nur sagen das ich hinter Allem stehe was ich blogge. Nun gut – kleiner Themawechsel: Die deutsche Blogosphäre. Es wird ja viel darüber geschrieben, dass die dt. Blogosphäre im internationalen Vergleich sehr klein ist – kannst du das bestätigen? Was ist deiner Meinung nach der Grund dafür?

Robert Basic: Wir haben ca. über 200 Länder? Oder?

Yannick Eckl: Ja, ich meine 192.

Robert Basic: Im internationalen Vergleich schneidet dahingehend D superb ab. Haben wir 100.000, 250.000, 500.000 oder über 1 Mio Blogs, aktive?
Das ist im internationalen Vergleich klasse.
Des Deutschen Leid ist es lediglich, immer Weltmeister sein zu wollen, geht halt nicht, ätschibätsch.

Yannick Eckl: Im Vergleich zu den „größeren“ Ländern wie Frankreich oder Amerika aber, ist es nicht so klasse 😉

Robert Basic: Top Ten zu sein finde ich zwar prima, was bedeutet es aber schon? Man bloggt für sich als Person, nicht weil man Angehöriger einer Nation ist und darauf dann stolz ist, ein +1 Blogger fürs Land zu sein.
[16:36:36] robertbasic : Im writschaftlichen Sinne muss man sich natürlich schon eher Gedanken machen. Wenn kein Hype, da fließt die Kohle nur spärlich:))

Yannick Eckl: Ja, aber erstaunt es nicht, dass Deutschland da so hinterherhinkt? Wir Deutschen leben ja nicht auf dem Baum.

Robert Basic: Nochmals. „wir“ hinken nicht hinterher, wir haben lediglich etwas später angefangen damit und da Deutschen das Temperament und die natürliche Neugier (häufig auch business getrieben) der USA-Blogger abgeht, nimmt das Feuerchen nur langsam an Ausbreitung zu. Langsam aber Diesel artig;)

Die Frage, ob Bloggen einen so immensen Nutzen hat, dass man zwingend alle vom Bloggenbeglücken muss, steht übrigens noch im Raum. Wenn man die Frage mit dem Hinterherhinken stellt.
So fragt auch keiner hier, warum es nicht toll wäre, warum wir im Gegensatz zu den Amis keine SUVs in der Masse fahren. Gott sei Dank nicht.

Yannick Eckl: Einen Nutzen hat das bloggen: Anderen die eigene Meinung mitteilen.
Für mich der wichtigste Nutzen.

Robert Basic: In Ordnung. ich zB will gar nicht den anderen meine Meinung mitteilen, die soll sich bittschön jeder selbst bilden;)

Yannick Eckl: Mitteilen heißt doch nicht, dass man seine Meinung anderen aufzwingen will.

Robert Basic: Wir verstehen uns:)

Yannick Eckl: Denke ich auch 😉 Habe da noch ein paar grundlegende Fragen an dich, wie z.b…Hälst du was von der Einteilung von Bloggern in A,B,C?

Robert Basic: Die Einteilung in Blog A B C und weitere Kategorien unterliegt der Frage, welches Blog wie beliebt ist, obs gelesen wird, obs vernünftig ist, gelesen zu werden, dient den Boys unter uns als weiterer Ausfluss unseres sportlichen Messens der Muckis, es dient als Orientierungspunkt, es dient dazu, dass man sich wunderbar kloppen kann, es dient zu vielen Zwecken. Allen gemeinsam ist, dass man Menschen in schubladen zu stecken versucht, da wir das immer tun, ist es ergo menschlich und man muss sich nicht wundern, dass dem so ist.

Yannick Eckl: Nächste allgemeine Frage: Vor ein paar Tagen bloggte ich darüber, ob ein Blog ein gutes Design brauch – wie siehst du das?

Robert Basic: Da fragste ausgerechnet mich, der Geschenke in Alufolie einzupacken pflegt, weil er immer auf den Inhalt wert legt und das damit unterstreichen möchte. Allerdings kann ein gruseliges Design vom Lesen abhalten. Da wären rosa Farben mit gelber Schrift zu nennen. Oder zu viel KlickiBunti Animationsschrott. Oder aber ein 08/15 Design eines schon etwas älteren Blogs.
Anwtort: nein, aber… = also
Wenn es nicht stört, ok, wenn es stört, ciao
Wenn es besonders schön ist, gut, achselzuck, wen ndie Inhalte mich nicht ansprechen, bin ich genauso schnell weg
Wenn beides stimmt, dann ist es angenehmer, aber nicht kriegsentscheidend, ist halt das I Tüpfelchen.

Yannick Eckl: Sehe ich so ähnlich. Fakt ist das es nicht unbedingt ein super Design brauch um erfolgreich zu sein – siehe basicthinking

Robert Basic: Danke.

Yannick Eckl: War nicht böse gemeint.

Robert Basic: Hab ja auch danke gesagt

Yannick Eckl: Ironie gibt es auch.

Robert Basic: Das stimmt.

Yannick Eckl: Weiterer Punkt der mich interessiert: Was hälst du von Kritik an A-Bloggern, die durchaus auch aus den unteren Regionen der Blogosphäre stammt?

Robert Basic: ähem, Kritik von Unten-Oben ist nicht mein Speak. Wenn dann interessiert mich Kritik an mir oder meinem Blog, wenn man mich in die A-Blogger Schublade stecken mag. Insofern: ist es Kritik an einem gut verlinkten Blog, weil es hat zur Schublade A gehört oder ist es echte Kritik an mir/meinem Blog? Wenn es nicht das profane Schubladen-Kritisieren ist, wunderbar. Wenn es eine profane Kritik an der Schublade ist, interessiert es mich nicht, mit dem gegenüber zu labern.

Yannick Eckl: Ich meine unprofane Kritik 😉

Robert Basic: Ergo: kommt einer als „ich bin C-Blogger“ und „du oller A-Blogger“ angeschissen, ist mir da zu blöd diese schwachsinnige Denke.
Wenn einer als Mensch auf gleicher Augenhöhe kommt, ohne dieses Stapeln, freue ich mich wie ein Schneekönig.

Yannick Eckl: Und was, wenn es dem Kritisierenden ernst ist, und er eine vernünftige Meinung hat?

Robert Basic: Nochmals: wenn einer mich kritisiert, weil ich Mensch = mein Blog, dann gern. Wenn einer meint, dass alle Braunhaarigen blöd sind, schenk ich mir den Schmarrn.

Yannick Eckl: Okay. Ich habe vor ein paar Tagen eine Mail von einem „Newbie-Blogger“ bekommen. Er wollte von mir wissen, wie man in einem Blog schreiben muss – bis heute konnte ich ihm keine Antwort geben!

Robert Basic: Am besten so, dass man das, was er schreibt, auch sinnhaft verstehen kann.
Am besten so, dass man merkt, dass jemand nicht vor sich hinschreibt, weil er was schreiben muss, um Traffic zu bekommen

Yannick Eckl:
Traffic. Bing, bing, bing. Mein Stichwort..wie wichtig ist dir Traffic? Im privaten Sinne, aber auch im Sinne als Geschäftsmann 😉

Robert Basic: Traffic ist irrelevant, solange man Kommentare bekommt und damit verdammt geile Gespräche führen kann.
Traffic ist im Buisness unterschiedlich zu werten
falscher Traffic = falsche Kunden
viel Traffic = doofe Traffic, wenn man die falschen Kunden erreicht
viel Traffic = gut, wenn man klickbasierende Werbung wie AdSense einsetzte

Yannick Eckl: Klingt ebenfalls einleuchtend.
Robert Basic: Für private Blogger kann Traffic zu einer Qual werden

Yannick Eckl: Warum?

Robert Basic: Je mehr Leute einen lesen, desto mehr wollen einem vorschreiben, dass man Verantwortung trägt, wie man zu denken und was man zu schreiben hat. Weil man ach so wichtig ist. Da ist grauenvoll.
Zudem kann man mit steigendem Traffic nicht mehr die Kommentare handhaben, weil einfach zu viel Arbeit, umsich gepflegt zu unterhalten.
Daran denken nur die meisten Blogger nicht, die es toll fänden, wenn man tausende von Besuchern hätte, was es heißt, wenn man dann 100-500 Kommentare pro Tag reinbekommt. Es ist wie der Chef einer Abteilung.
Am Anfang leitest Du 10 Leute und hast engen Kontakt. Du liebst das.
Aber eines Tages hast Du 10.000 Leute unter Dir. Der persönliche Kontakt geht verloren. Trotz Gehalt leiden viele Chefs darunter, nur noch in Zahlen und abstrahiert denken zu müssen.

Fassen wir zusammen
viel Traffic:
Entfernung zum LEser
Belastung wegen steigender Verantwortung, die einem eingeredet wird aber auch teilweise berechtigt ist. Das ist nicht mehr das eines Tages, was man mit dem Bloggen wollte. Unbelastet, frei, locker, Small Talk, Freundschaften pfelegen über 10000e von Kilometern hinweg

Manchma denkt man schon darüber nach, das eigene Blog vom Privaten zu trennen und irgendwo anonym ein unscheinbares Blog-Nichts aufzutun. Um sich dort in Ruhe zu unterhalten.

Yannick Eckl: Okay, kenne ich, von einem speziellen Artikel – naja, will da jetzt nicht weiter drauf eingehen, du weißt was ich meine
.
.
Verstehe ich, keine schöne Vorstellung wenn man es aus der Sichtweise betrachtet.

Jetzt haben wir die ganze Zeit über die Bloggerei gesprochen…die Blogs kamen ja bekanntlich mit dem Web 2.0 Hype. Moment. Ist es ein Hype?

Robert Basic: Das Web 2.0?

Yannick Eckl: Ja, vorrausgesetzt es gibt das Web 2.0

Robert Basic: Wenn wir uns darauf verständigen, dass das Web 2.0 zunächst ein Begriff von O’Reilly war, den er selbst nur umschwurbelt hat, um seine Konferenz abzuhalten und dass daraus die Leute darin eine Art symbolhaften Begriff gefunden haben, der dafür steht, dass das Netz großartig ist, ganz im Gegensatz zur New Economy Scheiße, dann ja. Dann gibt es das Web 2.0, keinen Hype, eher brummt das volle Leben im Netz und das ist erst der Beginn.

Yannick Eckl: Was macht das Web 2.0 den im Endeffekt so neu?

Robert Basic: Betrachtet man das aus dem Jetzt, dann nix. Und später ebenso nichts. Wie bei den Dinos. Man spricht von vielen Arten, die in einem Abstand von Millionen von Jahren gelebt haben. Was war an dem T_Rex neu gegenüber andere Jägern 50 Mio Jahre später oder vorher? Antwort: Evolution
Evolution vollzieht sich langsam, in kleinsten, abertausenden von Schritten. Es st schwer, wirklich von neu zu sprechen!
Will man es an der Technik festmachen?
Schwer!
PHP gab es auch damals, nur weniger beliebt
Softwarelinzenzen?
Die gab es auch damals, nur viel teurer. Server? ebenso. Mehr Open Source? Ja. Mehr User? Ja.

Yannick Eckl: Eher an dem Einbezug der Nutzer.

Robert Basic: Hm.. Einbezug von Usern… gab es nicht hunderte von Startups, die die User einbezogen hatten?
Ehrlich, ich kann die Frage nicht beantworten, die Unterschiede vor 5 Jahren zu jetzt sind nicht soooo groß, um das im Feindetail (worin die Krux begraben liegt) einfach so in einem Skype-Interview zu beantworten.
Wenn du viel Zeit hast, les das als Antwort.
http://www.basicthinking.de/blog/2005/11/19/don-092-und-web-20/

Yannick Eckl: Okay. Abschließend vielleicht noch ein paar allgemeine Tipps von dir, für „Newbie-Blogger“?

Robert Basic: ich würde mir kein einziges Blog anschauen, wenns geht, um sich das als Vorbild zu nehmen
das blockiert nur!
Ich würde mir eher überlegen, was mich wirklich wirklich wirklich interessiert!
Und genau darüber bloggen!
Ohne Erwartungen!
Und schauen, dass man sich hin und wieder bewusst macht, wie man über was gebloggt hat!
Ist wie Training!
Mit der Zeit kommt die Stimme immer klarer heraus, sein eigener Stil, man merkt, worauf man Lust hat, worauf nicht!

Yannick Eckl: Vielen Dank für das Interview!

Robert Basic: Ich habe zu danken!

16 Gedanken zu „Interview mit Robert Basic“

  1. Ein sehr nettes Interview. Es hat Spaß gemacht zu lesen und ich danke euch beiden dafür. Vor allem der letzte Tipp von Robert gefällt mir sehr gut. Aber auch das „Nicht nach Links und Rechts schauen“ finde ich sehr klasse. Irgendwie ermutigend, vor allem wenn man sein Ding machen will und auch macht, es aber alles andere als gut ankommt. Aber wenn man mit keiner Erwartung ans Werk geht, kann man eigentlich auch nicht enttäuscht werden. Daher ist es mir nicht so wichtig ob ich 10, 100 oder gar keine Kommentare bekomme. Natürlich freut es einen, aber wenn nicht kann man auch nichts machen.

    Grüße aus Wien

  2. (Noch) Schöner wäre es natürlich gewesen du hättest ihn ge-Filmt und dabei befragt oder das interview aufgenommen. (MP3) Habe aber irgendwie mitbekommen du hast kein Mikro? 😉

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