WhatsYourPlace.com verkauft die Welt!

Heute gibt es ein Interview mit dem Gründer (Tobias Lampe) von WhatsYourPlace.com, viel Spaß.

Hallo Tobias! Du bist Gründer des Portals „WhatsYourPlace“. Bevor wir näher auf das Startup eingehen, würde ich Dich bitten, Dich einmal kurz den Lesern vorzustellen. Wer Du bist, was Du bis jetzt gemacht hast,..

Als Antwort zur Abwechslung ein paar Tags zu meiner Person: Volkswirtschaftslehre, Aktivist, Konstanz, E-Music, Philosophie, York, Strategieberatung, Tierschutz, virtuelle Güter

eslAuf WhatsYourPlace werden virtuelle Grundstücke verkauft. Manche Leute fragen sich, wie man für sowas Geld ausgeben kann. Was sagst Du dazu?

Auf WhatsYourPlace kann man Ebenbilder realer Orte, wie z.B. das Rockefeller Center, das Westfalenstadion, oder einfach seinen ganz persönlichen Lieblingsort auf Google Maps Basis besitzen. Hinter jedem erworbenen Grundstück steht ein Grundbucheintrag mit separater URL. Der Landbesitzer bestimmt allein, welche Fotos, Texte, Termine und Top Spots er hier darstellt. Andere Mitglieder können Vorschläge machen, zB eigene Fotos anbieten, der Landbesitzer hat aber auf seinem Grundstück das „Hausrecht“, ähnlich wie ein Blogger auf seinem Blog.

Das Kernfeature von WYP – Besitz und Darstellung eigener Grundstücke – ist eingebettet in eine leistungsfähige Community Umgebung: Wer ein Grundstück erwirbt, bekommt Feedback von anderen Mitgliedern, die vielleicht ganz andere Erlebnisse oder Assoziationen mit dem Ort verbinden. Vielleicht melden sich auch Interessenten, die einem das Grundstück abkaufen möchten – der virtuelle Landbesitz beinhaltet natürlich ein reales Wiederverkaufsrecht.

Alle Inhalte von WhatsYourPlace sind übrigens vollständig für Nicht-Mitglieder einsehbar. Anders als bei künstlichen 3D Umgebungen wie Second Life ist es so möglich, sein Grundstück einfach als Link an eigene Bekannte zu versenden. Weiterhin kann das eigene Grundstück über Suchmaschinen gefunden werden. Als Test kann man bei Google mal Google Headquarter eingeben – dann sind man sofort, wems gehört 😉

Wie bei jedem anderen Konsumgut auch, wird letztlich natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ob der virtuelle Besitz und die damit verbundenen Nutzungsmöglichkeiten den Kaufbetrag wert sind. Vielleicht hilft hier ein bisschen der Vergleich mit einem Kinofilm: dieser ist auch nicht real oder physisch greifbar, spendet aber dennoch Nutzen und Unterhaltung.

Bist Du mit WhatsYourPlace zufrieden, ist die Nachfrage nach Grundstücken vorhanden?

Ja das Produkt wird sehr gut angenommen. Dies zeigt der hohe Anteil der Besucher, die zu Mitgliedern und schließlich Landbesitzern werden. Natürlich ist WhatsYourPlace noch nicht so bekannt und wir stehen in Bezug auf Traffic und Mitgliederzahl noch am Anfang. Hier werden wir nicht zuletzt mit einer offensiven Vermarktung in den nächsten Monaten nachhaltiges Wachstum sicherstellen. Für neue Mitglieder hat die aktuelle Frühphase jedoch den Vorteil, dass noch einige berühmten Orte zu haben sind, die in ein paar Monaten bereits vergeben sein werden.

Ein Grundstückskäufer war z.b. die Partei „Die Linke“, die das Willy Brandt Haus gekauft hat – einer DER „Erfolge“ schlechthin?

Natürlich war das eine witzige Sache, denn das Beispiel zeigt sehr gut, wie die direkte Verknüpfung zwischen realer Welt und virtuellem Eigentum interessante Statements ermöglicht – in dem konkreten Fall eben: „Linkspartei besetzt SPD Zentrale“.

Viel wichtiger als diese Einzelbeispiele ist mir jedoch die enorme Vielfalt die sich bereits auf der Plattform zeigt. Einige erwerben aus eher nostalgischen Gründen, z.B. die Schule oder das Internat, welches sie früher besucht haben, oder einen Urlaubsort, an dem sie etwas Besonderes erlebt haben. Das Grundstück lässt sich so auch gut als Geschenk nutzen. Andere nutzen das Grundstück als Fanauftritt und erwerben beispielsweise das Stadion ihres Lieblingsvereins.

Dann gibt es die Unternehmen, die Grundstücke primär als Guerilla-Online-Werbeflächse sehen. Für ein Unternehmen sind die Klicks, die sie mit einem Grundstück mittelfristig generieren können, ja bares Geld wert.

Auf dem Blog von WhatsYourPlace findet man allerhand Storys aus verschiedenen Themengebieten. Legt ihr insgesamt einen großen Wert auf die Blogosphäre bzw. auf die Meinung der Blogger? Was wollt Ihr mit dem Blog erreichen?

Natürlich legen wir großen Wert auf die Meinung der Blogger. Wir sind ja ständig auf der Suche nach Ideen, wie wir WhatsYourPlace verbessern können, da haben wir in der Vergangenheit schon einige direkte Denkanstöße aus der Blogosphäre erhalten und auch umgesetzt.

Unser Gründerblog dient dabei vor allem dazu, eigene Erfahrungen mit anderen Interessierten zu teilen. Denn genauso wie wir aus anderen Blogbeiträgen viel lernen können, ist vielleicht die eine oder andere Erfahrung, die wir machen, auch für andere interessant. Klar, Eigenwerbung ist auch dabei – wenn es eine neue Funktion auf WYP gibt, wird diese vorgestellt.

Letztlich möchten wir uns auf dem Blog auch jedem als Gesprächspartner anbieten, der allgemeine Fragen zu WYP hat – also der eher aus Webworker- denn aus Kundenperspektive auf uns stößt.

Wo siehst Du WYP in 2 Jahren?

Vor allem wird sich das Produkt selbst deutlich weiterentwickelt haben. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Nutzungsmöglichkeiten der Grundstücke weiter auszubauen. Ich kann jetzt zwar leider nicht unsere mittelfristige Roadmap verraten, kurzfristig geplant ist jedoch die Übersetzung ins Englische (natürlich wird aber jedes Grundstück auch bei Mehrsprachigkeit nur einmalig verfügbar sein), die Integration von Übersichtskarten und weiteren Rankings, sowie eine Funktion, die es ermöglicht, Mieter für das eigene Grundstück aufzunehmen. Die Wiederverkaufsmöglichkeiten werden um Anzeige- und Auktionsmechanismen ergänzt werden.

Natürlich wird die Attraktivität der Community auch allein dadurch mit der Zeit steigen, dass die Mitgliederanzahl und damit die Dynamik auf der Plattform zunimmt. Hohe Mitgliederzahlen machen wiederum weitere Funktionen sinnvoll, die viel Dynamik voraussetzen. Wachstum und technische Weiterentwicklung müssen also Hand in Hand gehen.

Die mittelfristige Vision ist es, WhatsYourPlace als erste Community zu etablieren, bei der virtuelles Eigentum im Mittelpunkt steht. Denn erst dieser Eigentumsaspekt ermöglicht es Mitgliedern, das eigene Profil exklusiv darzustellen – denn jedes Grundstück gibt es ja nur einmal. Diese Einzigartigkeit ist etwas, das konventionellen Communities bisher noch vollständig fehlt. Aus diesem Grund glaube ich, dass sich der Trend „virtuelle Güter“, der sich in Online Games ja bereits etabliert hat, verstärkt in klassischen Social Networks fortsetzen wird. WhatsYourPlace hat hier den Anfang gemacht und wird die weitere Entwicklung mitgestalten.

15 Gedanken zu „WhatsYourPlace.com verkauft die Welt!“

  1. Stoppt Interviews! Bin ich der einzige, der Interviews uninteressant findet?

    Zusammen mit SEO Gequatsche und Gebabbel über „Merchants“, etc so ziemlich das letzte mit dem man belästigt werden möchte. Darum: „Stoppt Interviews in Blogs!“ ™

    Nicht für ungut 😀

  2. Ich bin ja sonst nicht oft der Meinung von Don Alphonso, aber was diese Geschäftsidee angeht, muss ich ihm recht geben. Da stellen sich mehr Fragen und Warnsignale als alles andere ein.

  3. Gewiss, kenne ich, aber ich schmeiße Blogs nicht so einfach aus meinem Feedreader 😉

    BTW: https://www.blogschrott.net/1001/1blu-solider-webspace-zu-fairen-preisen/ … da hast du mal Werbung für einen Hoster gemacht, der nun ne kleine „a la Strato“ Panne hatte (siehe http://www.heise.de/newsticker/Datenpanne-beim-Hoster-1blu–/meldung/106082). Da dieses Blog nicht „auf seinen Auslieferungszustand“ zurückgesetzt wurde, gehe ich mal davon aus, dass du selbst gar nicht benutzt was da so großartig empfohlen wurde … richtig?

    Grüße und bitte mal wieder ein wenig mehr über Dinge, die du so treibst und nicht mehr so viel über Dinge, die andere treiben. Deshalb nennt man das ganze ja auch „Tagebuch im Internet“ 😀

  4. Ich habe das größte Webspacepaket bei 1blu und betreibe dort ca. 15 Websites. Erzähl Du mir bitte nicht, was ich nutze und was nicht – von der Panne war ich nicht betroffen.

  5. Und wieviel soll so ein digitales Grundstück kosten? Werden die digitalen Besitztümer dann auch in Google Earth angezeigt? Denn dann würde sich der Kauf ja lohnen, um zum Beispiel seinen Nachbarn etwas zu ärgern 😀

    Peter

  6. @ Lampen Peter: Das Grundstück und die damit zusammenhängenden redaktionellen Exklusivrechte kostet ab 9,95€. Eine Integration mit Google Earth besteht nicht – glaube aber, der Kauf lohnt sich trotzdem 😉

  7. Nunja, so ein Service ist irgendwie idiotisch. Ich kann keinen wirklichen Mehrwert erkennen und auch mein Gefühl sagt mir, dass das irgendwie geschmacklos ist. Ob es da in Zukunft nicht zu Problemen kommen wird, denn ich als Unternehmen, Partei oder Staat würde solch ein Projekt nicht unterstützen.

    Hoffentlich nur eine Modeerscheinung, die schnell wieder verschwinden wird.

  8. Also ich mag Interviews sowieso gerne und wenn dann noch sehr seltsame Ideen rezensiert werden, habe ich auch mehr Spaß drann. Ich finde es auch etwas schräg, dass hier einer meinte, dass du etwas über „dich“ schreiben müsstest. Es gibt doch keine Vorgaben in dieser Welt, von daher, finde ich die Aussage irgendwie unsinnig. Schreib über das, was du willst und ich würde dir raten nicht mit den Interviews aufzuhören.

    Auf SimpleWelt.com könnt ihr euch übrigens auch ein Grundstück kaufen. Genauer auf Buythe.SimpleWelt.com.

  9. Hallo zusammen,

    ich frage mich gerade wofür sowas gut sein soll und kann? Kauft man das um dort dann einen Link platzieren zu können?

    Lg

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