Chatten nur ein harmloser Zeitvertreib?!

Dies ist ein Gastartikel von Sabrina König (Schülerin, 15 Jahre alt) zum Thema Chatsucht. Das Thema ist denke ich vor allem für viele Jugendliche relevant, da grade diese oft Probleme damit haben.

Als Chatten bezeichnet man die elektronische Kommunikation via Internet, die es ermöglicht sich mit Menschen in der ganzen Welt auszutauschen. Dafür gibt es verschiedene Chatformen, zum Beispiel Instant Messenger oder Internetforen, bei denen man unter einem Pseudonym (Nickname) nur seine Gesprächsbeiträge in ein Eingabefeld tippen und es anschließend per Mausklick abschicken muss.

Im Gegensatz zur EmailKommunikation ist das Chatten eine virtuelle Unterhaltungsmöglichkeit, die sich zeitgleich abspielt. In den 80ern entstand erstmals eine Chatform, der Internet Relay Chat, die rein textbasiert war. Heute kann man jedoch nicht nur Text, sondern auch Daten, Videos und Links versenden. Zwar dient das Chatten der Unterhaltung und ist zugleich auch ein guter Zeitvertreib, bei dem man nebenbei auch neue Kontakte knüpfen und Freundschaften und Bekanntenkreise pflegen kann, jedoch bringt es auch einige Gefahren mit sich.

Wenn die Zeit, die man am Computer verbringt, ein Großteil des Tages einnimmt und ein Verzicht auf das Chatten ohne Mangelerscheinung nicht mehr möglich ist, kann man durchaus sagen, dass man der Onlinekommunikation regelrecht verfallen ist.

Chatsüchtige denken oft sofort daran, online zu kommen, wenn sie morgens aufwachen oder gerade aus der Schule kommen, da sie Angst haben, etwas verpassen zu können. Doch wenn das Chatten zu einer zentralen Freizeitaktivität wird und man die Zeit und den Nutzen nicht mehr unter Kontrolle hat, kann es dazu kommen, dass man wichtigen Pflichten, wie zum Beispiel das Lernen für die Schule oder das Hausaufgaben machen, nicht mehr nachkommt und sogar seine „realen“ Freunde und die Familie vernachlässigt.
Darüber hinaus ersetzt diese Art von Kommunikation das Knüpfen von Kontakten in der Wirklichkeit. Dies kann im Zweifelsfall dazuführen, dass das soziale Umfeld ins Wanken gerät. Man kapselt sich oft von der „realen“ Welt ab und zieht sich in seine eigene Welt, in eine Scheinwelt, zurück. Durch all diese Faktoren werden Isolation und ein gewisser Realitätsverlust hervorgerufen. Jeder „Chatter“ sollte sich also bewusst sein, dass man nur im gesunden Maße diese Form von Kommunikation nutzen sollte, damit man nicht irgendwann dieser Sucht unterworfen ist.

13 Gedanken zu „Chatten nur ein harmloser Zeitvertreib?!“

  1. Netter Artikel – und es stimmt: Durch die Chatsucht sind meiner Meinung nach schon viele soziale Kontakte in die Brüche gegangen. Die Kommunikation über das Internet reicht wohl doch nicht aus, um Freundschaften zu festigen.

    Gruß

  2. Ich würde das dann gerne in einen größeren Zusammenhang stellen. Nicht nur das Chatten macht süchtig, sondern das Internet allgemein hat dieses Potential. Ob nun Online-Spiele, Chatten, Mailen, Bloggen, Statistiken,…

    Der Mensch neigt zur Sucht und muss viel Energie aufwenden, um dieser zu entgehen.

  3. Das stimmt. Schöner Artikel, sehr treffend. Und Logge erweitert die Suchtgefahren gut, denn es gibt noch weitreichendere Gefahren als nur Chatrooms. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass die Leute, die in die Kategorie „gefährdet“ fallen, auch insgesamt nicht unbedingt die stärkste Persönlichkeit mit sich bringen, bzw. im wirklichen Leben, fernab von Internet und Anonymität Probleme haben, sich zu integrieren oder Kontakte zu knüpfen, weil sie a) zu introvertiert sind und das nicht erkennen und b) nicht die Kraft haben, an sich zu arbeiten. Das macht die ganze Sache gefährlich, wenn man nicht in der Lage ist, „sein Problem“ zu erkennen und zu bekämpfen.

  4. Chatjunkies alle Länder vereinigt Euch! Chatten frisst viel zu viel Zeit aber in unserer kaputten Gesellschaft muss man nach irgendwas süchtig sein um seine Psyche zu entlasten. Ausserdem sind Freunde wichtiger als Schule.

  5. Nun, sofern es noch etwas anderes außer dem chatten gibt, ist dies sicherlich eine gute Möglichkeit, um in Kontakt zu bleiben. Sofern man es allerdings übertreibt, ist dies nicht mehr gut. Aber das ist ja bei jeder Sache so.

  6. Da gabs doch ganz speziell etwa zu Second Life schon Unmengen an Stories und Recherchen, wo sich Menschen fast vollständig zurückgezogen haben, nur um Tag und Nacht in einer virtuellen Welt unterwegs zu sein. Wie bei allen anderen Trends ist aber auch hier immer wieder zu beobachten, dass nach einer gewissen Zeit ein Sättigungseffekt eintritt und die meisten Spieler bemerken, dass es noch ein Leben außerhalb des WWW gibt. Beim Chatten ist es ähnlich, nur dient das ja ironischerweise der Kommunikation.

  7. Komisch, Chatten hat mich noch nie interessiert. Hinter jedem Nick kann irgendein Depp stecken und eine gepflegte Unterhaltung ist ab einer gewissen Anzahl von Chat-Teilnehmern nicht mehr möglich.

  8. Mal abgesehen davon, daß mich das schnelle Tippen nervt, können durch chaten durchaus auch neue Kontakte entstehen. Vom nutzen für effektive Kommunikation ganz zu schweigen.

  9. Jut, aber all das Gerede, man erkenne selbst, dass man in einem Strudel steckt (@5) bzw. chatten allgemein wenig kommunikationsfördernd ist, sagt ihr aus einem anderen Standpunkt heraus. Wahrscheinlich mit mehr Lebenserfahrung… Kiddies, siehe Gastbeitragautorin sind da anfälliger, nicht nur für Süchte im WWW, sondern auch für vielen anderen Quatsch…

  10. Ich persönlich chatte sehr gern und verbringe damit sicherlich die eine oder andere Stunde. Allgemein sitze ich am Tag bestimmt etwa 3 Stunden am PC. Das klingt vielleicht sehr viel, aber für mich ist der PC einfach nur eine Art „Nebenbeschäftigung“. Wenn ich Hausaufgaben mache ist er für die Musik zuständig.
    Was das Chatten angeht, konnte ich mich noch nie für Chatrooms interessieren. Da wird doch sowieso nur sinnloses Zeug gebrabbelt. Eher benutze ich Instand-Message-Programme. Da habe ich eine Hand voll Kontakte, die ich aus Foren etc. kenne, aufgrund von gleichen Interessen. Aber überwiegend benutze ich ICQ und Co., um meine „realen“ Freundschaften weiter zu pflegen oder überhaupt eine aufzubauen. Damit meine ich Klassenkameraden und einfach Leute, die man aus dem realen Leben kennt. Man hat nicht immer Zeit sich zu treffen, also chattet man. Nach Hausaufgaben fragen kann man auch prima ;).
    Außerdem hilft es unbemein Freundschaften auch mit dem andren Geschlecht zu knüpfen, nicht im Sinne einer Chat-Beziehung, sondern eher einfach eine ganz normale „Freundschaft“. Das hilft, weil nicht jeder das Selbstbewusstsein hat, offen auf Mädchen zuzughene und mit ihnen zu plaudern.

    Aber natürlich treffe ich mich auch mit Freunden und habe viele Freizeitaktivitäten und ganz und garnicht ein eingeschränktes/gestörtes Sozialleben!

  11. Falls die Schülerin mal vorhaben sollte zu studieren, folgender Hinweis… am Anfang schreibt sie von Chatformen und schließt Internetforen explizit mit ein. Danach schreibt sie dann, dass eine Eigenschaft von Chats die Simultanität sei. Internetforen sind nicht simultan, und ich denke auch nicht, dass sie Foren zu Chats zählt, sondern ich glaube, es ist einfach der Tatsache zu schulden, dass sie den Beitrag ohne große Strukturüberlegungen niedergeschrieben hat.

    Die Frage nach dem Realitätsverlust ist auch nicht wirklich entscheidbar. Wenn wir davon ausgehen, dass wir uns mehr und mehr an die Simulation gewöhnen, dann gehört Chat oder elektronische Kommunikation zu unserer Realität dazu. In nicht mal 20 Jahren wir ein derartiges Votum jedenfalls nicht mehr der Normalfall sein. Solche Standpunkte sind variabel.

    Ein Punkt, der nicht angesprochen wurde, ist indes die Problematik des Verstehens bzw. Missverstehens. Dadurch, dass Mimik, Gestik, u. a. m. wegfallen sind wir mitunter nicht in der Lage, Aussagen anderer richtig zu deuten. In der Sprachwissenschaft wird elektronische Kommunikation unter diesem Gesichtspunkt derzeit sehr intensiv untersucht. Emoticons (Smileys) sind nur eine grafische Hilfe, können das Fehlen von unheimlich vielen Eigenschaften in der face-to-face-Kommunikation nicht aufwiegen. Das ist nur eine Feststellung. Denn immerhin hat die elektronische Form von Kommunikation durchaus auch Vorteile gegenüber der face-to-face-Situation.

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