Kommunikation 2.0 – Wandel der deutschen Sprache

Handy, Chats und E-Mail sind heute aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Jeder ist stets mit allen Freunden in Verbindung, ihre Benutzer sind immer und überall erreichbar und halten so ganz bequem soziale Kontakte aufrecht. Diese neue Art der Kommunikation, die vor allem von Jugendlichen sehr gerne und oft genutzt wird, hat aber auch seine Tücken, welche das Leben entscheidend bestimmen und ändern können.

„Denglish“ ist auf dem Vormarsch
Ob „Headset“, „Webcam“, „cool“ oder „crazy“ – Kommunikation 2.0 bringt viele Anglizismen mit sich, die die deutsche Sprache nach und nach umzukrempeln scheinen, und den Ursprung im Englischen haben. Welcher Jugendliche weiß denn heute noch, was Opa meint, wenn er etwa den Begriff „Backfisch“ verwendet? Heute heißt das „Girl“, „Schnecke“ oder wird mit ähnlichen Ausdrücken geschmückt. Nun kann das natürlich nicht nur auf Chats zurückgeführt werden. Fakt scheint allerdings, dass das so genannte „Denglish“ immer mehr Einzug in die virtuelle Kommunikation nimmt – und auch gefördert wird. Heute ist es „hip“, so zu schreiben, wer es nicht tut, wird schnell als „unmodern“ abgestempelt.
Weiterer wesentlicher Bestandteil der Chatsprache sind Akronyme, in Form von „lol“ (loud out laughing), cu (see you) und viele andere mehr, welche dazu dienen sich so kurz wie möglich zu fassen. Einige User verwenden diese Schreibweise nur im Chat und wissen, dass dies nicht der korrekten Schreibweise entspricht. Doch viele, da sind sich die Sprachwissenschaftler einig, gewöhnen sich zu sehr an diese Art der Kommunikation und übernehmen diese in ihren Alltag. Die Gefahr, dass Anglizismen und Akronyme auch in schulischen Arbeiten vorkommen könnten, halten sie daher für groß.

Doch nicht nur die Jugend ist von diesem Wandel des Deutschem betroffen. Auch die IT und Wirtschaftsbranche strotzt nur so von englisch, deutschen Begriffen. Eine Umfrage von e-follows.net mit 1.858 Stipendiaten als Teilnehmern ergab, dass über 50 Prozent die meisten Begriffe verstehen würden, und auch kein Problem mit ihrer Verwendung hätten. 30 Prozent gaben hingegen zu, den ein oder anderen Begriff manchmal nachzuschlagen – der Rest, mit einem Anteil von 6 Prozent, äußerte sich gegen das Denglish und gab an, viele Wörter nicht zu verstehen.

Die Auswirkungen und wie es in der Zukunft aussieht
Die Chatsprache, in Verbindung mit Denglish, wird generell als eine mündliche gesehen, woraus viele Wissenschaftler den Schluss ziehen, dass es dadurch nicht unbedingt zu einer Veränderung in der schriftlichen Sprache kommen muss – die Frage ist die, in wie weit das heute noch beachtet wird, dass „umswitchen“ von mündlicher Sprache, in die schriftliche.
Die Sprache ist außerdem ein Teil jeder Kultur, welcher sich schnell ändert: So stammt das Deutsche wie wir es kennen ursprünglich aus dem Indogermanischem, und hat eine Geschichte von ca. 5000 Jahren:

  • 500 v. Chr. – erste Lautverschiebung, Wortaktzente
  • ab 500 n. Chr. – zweite Lautverschiebung – daraus resultierten die Vorformen von nieder- und hochdeutsch
  • 1350-1650 – Frühneuhochdeutsch, die ersten komplexeren Wörter werden entwickelt
  • Durch die Übersetzung der Bibel durch Luther entwickelte sich die erste, allgemeine „Nationalsprache“, Neuhochdeutsch
  • Dieser Verlauf der Sprache soll verdeutlichen, dass Sprachveränderungen nichts unnormales sind – sie kommen und gehen. Was die Zukunft bringt, ist ungewiss. Jedoch lässt sich sagen, dass es weitere englische Begriffe geben wird, welche sich in das Deutsche einnisten. Zum einen, weil es sich in vielen Fällen „besser“ anhört, zum anderen, weil es im Deutschen manchmal keine passenden Begriffe für bestimmte Dinge gibt, was die Verwendung von Denglish beinahe unumgänglich macht.

    1 Gedanke zu „Kommunikation 2.0 – Wandel der deutschen Sprache“

    1. Dass sich dieser Wandel vollzieht ist eine Tatsache. An der lässt sich auch überhaupt nichts ändern. Man kann das beklagen und verachten, aber ändern kann man es nicht. Das Ganze hat wohl auch was mit Fortschritt zu tun…

      Was mich mehr nervt, das sind die klugen Leute in den Betrieben, die sich versuchen, mit einer Sprache zu profilieren, die vermutlich nicht so viele verstehen. Und das allerschlimmste daran ist, dass sie es (zu oft) sogar schaffen. Ich (53) spreche leider kein englisch und sehe das vielleicht auch unter diesem Aspekt ein wenig krass.

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