Interview mit Gerald Steffens

Heute mal wieder ein kleines, aber feines Interview: mit Gerald Steffens, SOS-SEO Blog

Yannick:Hallo Gerald, vielen Dank, dass Du etwas Zeit für mich hast.
Eine Frage die ich mir immer stelle ist, wie die Leute zum Bloggen gekommen sind – irgendetwas muss ja der Auslöser gewesen sein. Wie war das bei Dir?

Gerald: Schwer zu sagen, was damals der tatsächliche Auslöser gewesen ist. Grundsätzlich probiere ich alles aus, was mir unter die Finger kommt. Bin neugierig und muss immer alles wissen. Wahrscheinlich war es das Ausprobieren und Testen einer neuen Technik, die sich vielleicht auch für SEO und Marketing Zwecke eignen würde und der grundsätzliche Drang, Menschen zu belehren 🙂

Yannick: Stichwort SEO: Was ist daran das reizvolle, sich immer mit Backlinks etc. auseinander zu setzen? Wird das nicht langweilig?

Gerald: Backlinks interessieren mich eigentlich nur am Rande. Das alleine wäre wirklich langweilig. Mich reizt an SEO eher der Algorithmus, den es zu knacken gilt. Schlummert nicht in uns allen ein kleiner Hacker? SEOs sind so gesehen Hacker fürr Suchmaschinen-Algorithmen. Aber das ist es nicht alleine. Mich fasziniert Optimierung im Allgemeinen. Sei es die Optimierung von Software zwecks Beschleunigung oder Größe, die Optimierung von Websites für schnellen Download und hohe Usability oder die Optimierung von Webseiten für Suchmaschinen. Optimierung ist eine fortwährende Herausforderung, egal auf welchem Gebiet. So mag ich auch ganz besonders Denksportaufgaben und Knobeleien. Da versucht man auch immer wieder neue Wege zu finden. Das macht den Reiz auch von SEO aus. Creative Thinking!

Yannick:Verstehe, vielleicht gehe ich SEO immer falsch an – egal, weiter. Du bist ja denke ich auch schon etwas länger im Web unterwegs, auch im „Web 2.0“. Gibt es das Web 2.0 deiner Meinung nach?

Gerald:He he. Fangfrage 🙂 Mit Web 1.0 und Web 2.0 ist das so wie mit Suchen und Googeln. Es ist nichts wirklich Neues, aber es wird derart oft genutzt, dass es sich einen eignen Namen verdient hat. Es ist kein Paradigmenwechsel, es ist eine schöne marketingsche Verpackung für ein Web, das sich hoffentlich in Richtung Mitbestimmung des kleinen Mannes (und der kleinen Frau) entwicklen wird. Leider bin ich aber nicht euphorisch in meiner Erwartungshaltung auf das, was da noch kommen wird. Denn die Qualität dessen was die Masse interessiert ist meist sehr anspruchslos. Und was die kollektive Intelligenz angeht – Kommerz und Macht werden schon das ihre tun, dass das nicht ausufert. Mißbrauch findet ja schon heute statt. Auch dank SEOs.

Yannick:Aus dieser Euphorie sind ja auch die vielen Blogs entstanden, bzw. es entstehen dadurch immer mehr. Ist es nicht negativ für die Inhalte im Web, wenn jeder in das WWW schreiben kann?

Gerald:Ganz im Gegenteil. Noch nie hatte der kleine Mann solch eine Möglichkeit sich Gehör zu verschaffen. Ich denke, darum haben auch viele Firmen einen gehörigen Respekt vor dieser Entwicklung und im speziellen auch vor dem Bloggen. Mundpropaganda erreicht hier ganz andere Dimensionen und Beschleunigungen, negative Meldungen können Kampagnen und Produkte bedrohen und ist erst mal die Schwelle überschritten, dann hält kein Geld der Welt solch eine Welle mehr auf. Da helfen dann auch keine Abmahndrohungen mehr.
Aber auch dem Mißbrauch wird hier Haus und Hof geöffnet. Identitätsdiebstahl, Rufmord, Falschinformationen, Korruption, Manipulation – von all dem werden wie in Zukunft noch ne Menge mehr zu hören bekommen. Ansonsten besteht das Web schon aus so viel Spam, da kommt es auf ein wenig mehr oder weniger sinnigen Inahlt auch nicht mehr an!

Yannick:In Deutschland scheinen sich nicht so viele Leute Gehör zu verschaffen: Noch immer ist die deutsche Blogosphäre im internationalen Vergleich winzig! Woran liegt das?

Gerald:Erstens sehe ich das mit dem Gehör nicht ganz so extrem, zweitens haben wir natürlich auch einen viel kleineren Sprachraum und drittens sind gerade die Deutschen nicht immer die Schnellsten, wenn es um das bedenkenlose Adaptieren neuer Technologien geht. Insofern hinken wir den Amis immer 2-3 Jahre hinterher und sind dann auch noch kritischer und reglementieren alles, was uns unter die Finger kommt. Das hemmt durchaus.

Yannick:Okay. Die letzte „Untersuchung“ der Blogosphäre von Technorati ergab, dass Japanisch die Bloggersprache Nummer 1 ist..ab zum Japanischkurs?

Gerald:Nö, denn es ist nur ein Frage der Zeit, bis Chinesisch die Sprache der Blogwelt geworden ist. Wir müssen so oder so darauf warten, dass der große Google Translator mal so weit fortgeschritten ist, dass er uns alle Sprachen kreuz und quer übersetzt und durchsuchbar macht. Erst dann können wir überhaupt von wirklicher Globalisierung durch das Internet sprechen 🙂

Yannick:Abschließende Frage – was hälst du von Knut?

Gerald:Ich weiss wie er aussieht, viel mehr aber auch nicht. Da draussen gibt es sicher Hunderte von anderen Knuts die noch süßer aussehen, wer redet von denen?

Yannick:Fast die gesamte Blogosphäre – gespalten in zwei Gruppen. Alles nur Kommerz?

Gerald:Ja, ziemlich viel Kommerz. Die Medien bedienen sich des kleinen Kerlchen, die Masse flliegt auf ihn, er stopft gut das Frühlingsloch 🙂

Yannick:Okay, danke für dieses Interview! Ich wünsche frohe Ostern!

Gerald:Wünsche ich dir auch 🙂

5 Gedanken zu „Interview mit Gerald Steffens“

  1. >> Yannick:Okay. Die letzte “Untersuchung” der Blogosphäre von Technorati ergab, dass Japanisch die Bloggersprache Nummer 1 ist..ab zum Japanischkurs?

    >> Gerald:Nö, denn es ist nur ein Frage der Zeit, bis Chinesisch die Sprache der Blogwelt geworden ist. Wir müssen so oder so darauf warten, dass der große Google Translator mal so weit fortgeschritten ist, dass er uns alle Sprachen kreuz und quer übersetzt und durchsuchbar macht. Erst dann können wir überhaupt von wirklicher Globalisierung durch das Internet sprechen 🙂

    Japanisch oder Chinesisch jetzt 😉

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